Zurück zur Themen-Übersicht: Die Kreuzzüge
Der Fünfte Kreuzzug besteht aus zwei Kampagnen, dem Kreuzzug von Damiette und dem Kreuzzug Friedrichs II. Diese werden in der englischen und französischen Forschung auch als eigene und unabhängige Kreuzzüge gezählt. In der deutschen Geschichtswissenschaft werden diese in der Regel als Fünfter Kreuzzug zusammengefasst, da u.a. Friedrich II in beiden eine wichtige Rolle spielte. Ziel des Kreuzzugs von Damiette war es , die Ayyubiden, die in Jerusalem herrschten, in ihrem Kernland Ägypten zu schlagen. Friedrich II sollte die Führung des Kreuzzugs übernehmen, zögerte seine Teilnahme aber mehrfach hinaus. Der Kreuzzug von Damiette scheiterte 1221 und die Kreuzfahrer mussten Ägypten wieder verlassen. Im Jahre 1228 brach Friedrich II schließlich ins Gelobte Land auf. Er führte die einzige friedliche Kreuzfahrt durch und war sehr erfolgreich damit. Friedrich konnte die Kreuzfahrerstaaten auf dem Verhandlungswege stärken und auch Jerusalem für die Christenheit zurückgewinnen. Die Stadt ging allerdings 1244 wieder verloren.
Videodokumentation
Überblick
- Datum: 1217 – 1221 & 1228 – 1229
- Ziel: Jerusalem & Ägypten
- Ergebnis: Friedrich II gewinnt durch einen Vertrag Jerusalem zurück
Die wesentlichen Beteiligten
- Kreuzfahrer & Kreuzfahrerstaaten
- Ayyubiden
- Kaiser Friedrich II (1194 – 1250)
- Sultan al-Kamil (um 1180 - 1238)
Hintergrund & Vorgeschichte
- Seit 1187: Die Stadt Jerusalem ist unter der Herrschaft der Ayyubiden, deren Kernland in Ägypten liegt
- 1211: Ein Waffenstillstand zw. dem Königreich Jerusalem & den Ayyubiden wird bis zum Jahr 1215/16 geschlossen
- 1215: Unter der Führung von Papst Innozenz III wird auf dem Vierten Laterankonzil ein Kreuzzug beschlossen
- 1215 – 1217: Auf Grund der Zurückhaltung der europäischen Ritter & der mehrfach verschobenen Teilnahme des römisch-deutschen Königs Friedrich II verzögert sich der Beginn des Kreuzzugs
Verlauf
Der Kreuzzug von Damiette
- Juni 1217: Die Kreuzfahrer verlassen unter der Führung von König Andreas II von Ungarn & Herzog Leopold VI von Österreich Split in Richtung des Gelobten Landes
- Juli – Nov. 1217: Zusammen mit den Armeen der Kreuzfahrerstaaten versucht Kreuzfahrerheer vergeblich die Ayyubiden in einer offenen Feldschlacht zu stellen
- Dez. 1217: Die Kreuzfahrer scheitern mit der Belagerung der muslimischen Festung auf dem Berg Tabor, die mit Blick auf Jerusalem von strategischer Bedeutung ist
- Jan 1218: Auf Grund des ausbleibenden Erfolgs kehren Andreas II von Ungarn & Bohemund IV von Antiochia (Kreuzfahrerstaat) mit ihren Truppen in die Heimat zurück; darüber hinaus stirbt Hugo I von Zypern (Kreuzfahrerstaat)
- Apr. – Mai 1218: Weitere Kreuzfahrer aus Holland & Norddeutschland treffen in Akkon ein
- Ab Juni 1218: Die Kreuzfahrer bereiten sich auf einen Angriff auf das Stammland der Ayyubiden (Ägypten) vor & verbünden sich mit den Seldschuken, die Damaskus angreifen sollen
- Apr. – Aug. 1218: Die Kreuzfahrer belagern erfolgreich eine strategische wichtige Festung bei Damiette, die den einzigen schiffbaren Arm des Nils kontrolliert
- Ab Sep. 1218: Nach dem Tod von Sultan al-Adil muss der neue Sultan al-Kamil seine Herrschaft intern durchsetzen & ist dadurch gegenüber den Kreuzfahrern geschwächt
- Ab Sep. 1218: Kardinal Pelagius von Albano trifft mit weiteren Truppen in Ägypten ein & beansprucht die Führung des Kreuzzugs
- Auf Grund des Führungskonflikts nutzen die Kreuzfahrer die Schwäche der Ayyubiden nicht aus
- Ab Feb. 1219: Sultan al-Kamil bietet den Kreuzfahrern wiederholt die fast vollständige Wiederherstellung des Königreichs Jerusalem an
- Kardinal Pelagius lehnt Verhandlungen mit Muslimen ab
- Mai 1219: Leopold VI von Österreich verlässt mit seinen Truppen den Kreuzzug
- Nov. 1219: Die Kreuzfahrer nehmen die Stadt Damiette ein
- 1220: Die Kreuzfahrer warten vergeblich auf Verstärkung durch den römisch-deutschen König Friedrich II; auf Grund weiterer Differenzen mit Kardinal Pelagius kehrt Johann von Brienne mit seinen Truppen nach Akkon zurück
- Juli 1221: Die Kreuzfahrer rücken Richtung Kairo vor
- Aug. 1221: Nachdem die Seldschuken in Syrien besiegt wurden, bringen die Ayyubiden neue Kräfte nach Ägypten & fügen den Kreuzfahrern eine schwere Niederlage zu
- Sep. 1221: Die Kreuzfahrer geben Damiette nach Verhandlungen auf & verlassen Ägypten
Der Kreuzzug Friedrichs II
- 1225: Friedrich II, der u.a. auf Sizilien unter arabischem Einfluss aufwuchs, erneuert sein Kreuzzugsgelübde
- 1227: Nachdem Friedrich seinen Aufbruch zum Kreuzzug wiederum verschiebt wird er vom Papst mit dem Bann belegt
- Sep. 1228: Nachdem Friedrich schlussendlich den Kreuzzug angetreten hat, erreicht er Akkon
- Friedrich & der ayyubidische Sultan al-Kamil, der mit internen Machtkämpfen beschäftigt ist, treten in Verhandlungen ein
- Feb. 1229: Friedrich & al-Kamil schließen den Frieden von Jaffa:
- Friedrich & die Christen erhalten die Stadt Jerusalem
- Weitere Gebiete werden Friedrich & den Christen zugesprochen
- Die Muslime dürfen den Tempelberg nutzen
- März 1229: Friedrich krönt sich zum König von Jerusalem
Folgen
- Konflikte zwischen Friedrichs Statthaltern & den Adligen im Königreich Jerusalem schwächen die Kreuzfahrerstaaten
- Nach al-Kamils Tod verstärken sich die Spannungen zwischen Muslimen und Kreuzfahrerstaaten wieder
- 1244: Die Ayyubiden erobern Jerusalem
- Bei den europäischen Christen & den Christen der Kreuzfahrerstaaten findet der Vertrag von Jaffa ein geteiltes Echo, wobei insb. kritisch gesehen wird, dass Friedrich vom Papst gebannt war
- 1231: Der Bann gegen Friedrich wird aufgehoben