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Der Peloponnesische Krieg umfasst mehrere militärische Auseinandersetzungen zwischen Sparta und Athen sowie deren jeweiligen Verbündeten in den Jahren von 404 bis 431 v.Chr. Die dominierende Landmacht Sparta hatte seine Verbündete im Peloponnesischen Bund organisiert. Auf der anderen Seite stand Athen, das über den Attischen Seebund die Seewege kontrollierte. Letztendlich konnte sich Sparta nach knapp 30 Jahren durchsetzen und verbleib als einzige Hegemonialmacht in Griechenland, bis es diesen Status ca. 30 Jahre später an Theben verlor.

 

Videodokumentation

 

 

Überblick

  • Datum: 404 - 431 v.Chr.
  • Ort: Griechenland, Kleinasien, Sizilien
  • Beginn: Spartanische Invasion der Attika
  • Ende: Kapitulation Athens

 

Die wesentlichen Beteiligten

  • Sparta & Peloponnesischer Bund
    • Archidamos II (469 – 427 v.Chr.)
    • Brasidas ( – 422 v.Chr.)
    • Lysander ( – 395 v.Chr.)
  • Athen & Attischer Seebund
    • Perikles (490 – 429 v.Chr.)
    • Kleon ( – 422 v.Chr.)
    • Niklas ( – 413 v.Chr.)

 

Vorgeschichte

 

Dualismus zw. Sparta & Athen

  • Ca. 550 v.Chr.: Der Peloponnesischer Bund & der Führungsmacht Sparta wird gegründet
  • 499 – 449 v.Chr..: In den Perserkriege werden die Poleis in Griechenland, der Ägäis & Kleinasien bedroht
  • 481 v.Chr.: Mehrere griechische Poleis schließen sich in Korinth gegen Persien im Hellenenbund zusammen, wodurch Athen & Sparta Verbündete werden
  • 480 & 479 v.Chr.: Mit den griechischen Siegen in den Schlachten von Salamis, Plataiai & Mykale ist die Bedrohung des griechischen Festlandes durch die Perser abgewehrt
  • 478 v.Chr.: Um den Kampf gegen die Perser fortzusetzen, gründen griechische Inseln & Hafenstädte den Attischen Seebund, der unter der Führung Athens steht
  • Athen nutzt in der Folge den Attischen Seebund als Machtinstrument, um die Vorherrschaft über die anderen Mitglieder zu erringen & das Attische Seereich zu etablieren

Als Konsequenz folgt der Dualismus zwischen der führenden Landmacht Sparta & der führenden Seemacht Athen um die Vorherrschaft in Griechenland.

 

„Der erstes Peloponnesische Krieg“

  • 465 v.Chr.: Sparta ruft seine Verbündeten zur Hilfe, um einen Helotenaufstand niederzuschlagen
  • 4.000 athenische Hopliten werden im Gegensatz zu den Kontingenten der anderen Stadtstaaten von den Spartanern zurückgeschickt, was in Athen als Beleidigung aufgefasst wird
  • 459 v.Chr.: Megara & Korinth, die beide Mitglieder im Peloponnesischen Bund sind, stehen im Konflikt; Megara schließt ein Bündnis mit Athen, das somit ein Machfaktor am Isthmus von Korinth wird & damit Sparta bedroht
  • 457 v.Chr.: Theben schließt ein Bündnis mit Sparta, um gegen Phokis, einem Verbündeten Athens, vorzugehen, worauf es zum sogenannten „Ersten Peloponesischen Krieg“ kommt
  • Ein spartanisches Herr besiegt die Athener in der Schlacht von Tangara
  • Athen besiegt Theben entscheidend in der Schlacht von Oinophyta & kann sich für ca. 10 Jahre die Vorherrschaft in Mittelgriechenland sichern
  • 446 v.Chr.: Nach mitlitärischen Schwierigkeiten & der Gefahr einer spartanischen Invasion der Attika ist Athen bereit, Frieden zu schließen
  • 446/445 v.Chr.: In einem auf 30 Jahre abgeschlossenen Friedensvertrag wird geregelt, dass der Einflussbereich & das Bündnissystem der Gegenseite anerkannt wird; die Beziehungen zu neutralen Poleis sind im Vertrag nicht berücksichtigt; ferner kehrt Megara in den Peloponnesischen Bund zurück

 

Kriegsauslösende Ereignisse

  • 433 v.Chr.: Das mit Sparta verbündete Korinth befindet sich in einem Krieg mit seiner früheren Kolonie Kerkyra
  • Auf Grund einer massiven Flottenaufrüstung Korinths schließt Athen ein Defensivbündnis mit Kerkyra
  • 433 v.Chr.: Potidaia, eine Kolonie von Korinth, tritt aus dem Seebund aus, wird von Athen belagert & von Korinth im Widerstand unterstützt
  • 433 v.Chr.: Athen belegt Megara, einem Mitglied des Peloponnesischen Bundes, mit Handelssanktionen & gefährdet damit seine wirtschaftliche Existenz
  • 432 v.Chr.: Auf einem Treffen des Peloponnesischen Bundes fordern Korinth & andere Mitglieder Sparta auf, Athen den Krieg zu erklären, was Sparta letztendlich auch tut

Hinweis: Die genannten Ereignisse können eher als Anlässe denn als Ursachen für den Peloponnesischen Krieg gesehen werden. Die Ursachen liegen eher in den politischen & kulturellen Gegensätzen zwischen Athen & Sparta:

  • Athen kann als kulturelles & geistiges Zentrum Griechenlands gelten, das demokratisch organisiert ist & die Vorherrschaft zur See besitzt
  • Sparta ist eine Militärgesellschaft, die im Wesentlichen oligarchisch organisiert ist & die stärkste Landmacht bildet

 

Verlauf

 

Der Archidamische Krieg

  • 431 - 429 v.Chr.: Die Spartaner unter Archidamos II fallen (mit wenigen Ausnahmen) jedes Jahr für max. 40 Tage in die Attika ein & verwüsten das Land
  • 431 - 429 v.Chr.: Der Strategie des Strategos Perikles folgend verschanzen sich die Athener während der spartanischen Invasionen hinter den langen Mauern der Stadt, welche von Sparta nicht erobert werden kann; die starke athenische Flotte beherrscht das Meer & überfällt Küstenstädte auf den Peloponnes, um Sparta zu zermürben
  • 429 v.Chr.: Nach einer Seuche in Athen stirbt Perikles & Politiker mit einer offensiveren Einstellung, insb. Kleon, gewinnen in Athen an Einfluss
  • 427 v.Chr.: Mytilene wendet sich vom Attischen Seebund ab, wird aber von Athen nach kurzer Zeit wieder in das Bündnis gezwungen
  • 425 v.Chr.: Nach einem Sturm landen 5 athenische Schiffe bei Pylos & setzen sich in der Stadt fest
  • Sparta entsendet eine Flotte & ein Heer, um die Pylos zurückzuerobern
  • Spartanische Truppen werden auf der Pylos vorgelagerten Insel Sphakteria postiert, um ein Anlanden einer athenischen Flotte zu verhindern
  • In der Schlacht von Sphakteria besiegt eine athenische Flotte die Flotte des Peloponnesischen Bundes & besiegt auf der Insel Sphakteria die Spartaner, von denen sich 120 Spartiaten ergeben & nach Athen gebracht werden
  • Athen droht im Falle einer weiteren Invasion der Attika die gefangenen 120 Spartiaten umzubringen, was dazu führt, dass Sparta seine jährlichen Feldzüge gegen Athen einstellt
  • 424 v.Chr.: Sparta ändert seine Strategie & greift unter der Führung von Brasidas Athens Peripherie an
  • 424 v.Chr.: Brasidas kann Amphipolis in Thrakien, welches das athenische Handelszentrum für Silber & auch Getreide ist, einnehmen
  • 424 v.Chr.: Theben als Verbündeter Spartas besiegt die Athener in der Schlacht von Delion
  • 422 v.Chr.: Athenische Streitkräfte unter Kleon sollen Amphipolis von den Spartanern zurückgewinnen
  • Die Spartaner erringen einen deutlichen Sieg in der Schlacht von Amphipolis, in der die Befehlshaber der beiden Seiten, Kleon & auch Brasidas, fallen

 

Nikiasfrieden, Mantinea & Sizilienexpedition

  • 422 v.Chr.: Nach dem Tod von Bresidas & Kleon wird der Weg frei für eine Verhandlungslösung, die wesentlich vom Athener Politiker Nikias vorangetrieben wird
  • Im Nikiasfrieden sollte der Status quo ante bellum wieder hergestellt werden (Gefangenenaustausch & Rückzug aus besetzten Gebieten); jedoch kamen beide Seiten den Bestimmungen nur teilweise nach
  • 418 v.Chr.: Argos & andere demokratische Poleis auf den Peloponnes bilden mit Athen eine Allianz gegen Sparta & drohen Sparta entscheidend zu schlagen
  • 418 v.Chr.: Sparta besiegt die um Argos gebildete Allianz in der Schlacht von Mantinea & kann so seine Vormachtstellung zu Land sichern
  • 416 v.Chr.: Das locker mit Athen verbundene Segesta bittet Athen um Hilfe gegen das locker mit Sparta verbündete Syrakus (& Selinunt)
  • 416/415 v.Chr.: In Athen gewinnen expansionistische Kräfte an Einfluss, die eine Ausdehnung der athenischen Einflusssphäre nach Sizilien befürworten
  • 415 v.Chr.: Eine athenische Flotte mit über 100 Schiffen wird nach Sizilien entsandt & später noch verstärkt
  • 415 v.Chr.: Die Streitkräfte Athens & seiner Verbündeten gehen erfolglos gegen Syrakus vor
  • 414 v.Chr.: Sparta schickt den Strategen Gylippos & zahlenmäßig geringe Unterstützung nach Syrakus
  • 414/413 v.Chr.: Syrakus kann den Athenern & ihren Verbündeten zahlreiche Niederlagen zufügen, so dass nahezu die gesamte Flotte vernichtet wird & alle Soldaten sterben oder gefangen genommen werden

 

Der Dekeleisch-Ionische Krieg

  • 411/410 v.Chr.: Vor dem Hintergrund der kritischen Lage für Athen kommt es zu einem oligarchischen Umsturz, der allerdings 410 wieder rückgängig gemacht wird
  • Ab 414 v.Chr.: Spartanische Streitkräfte setzen sich in Dekeleia fest, was zu einem nahezu dauerhaften Belagerungszustand von Athen führt
  • 412 v.Chr.: Sparta & Persien schließen ein lockeres Bündnis gegen Athen (Athen hatte 414 v.Chr. einen lokalen Aufstand in Kleinasien unterstützt)
  • 412/411 v.Chr.: Mehrere Mitglieder scheiden aus dem Attischen Seebund aus
  • 412/411 v.Chr.: Die Flotte Spartas operiert erfolgreich in der Ägäis, ohne eine Entscheidung zur See herbeiführen zu können
  • 410 v.Chr.: Athen vernichtet eine Flotte Spartas in der Schlacht von Kyzikos
  • 410-406 v.Chr.: Die Flotte Athens erzielt zahlreiche Siege & kann das Attische Seereich weitestgehend wieder herstellen
  • 406 v.Chr.: Die spartanische Flotte unter Lysander besiegt die Athener in der Seeschlacht von Notion
  • 406 v.Chr.: Die Flotte Athens siegt in der Schlacht bei den Arginusen
  • Auf Grund eines Sturmes gelang es der athenischen Flotte nicht mehr, Schiffbrüchige bei den Arginusen zu retten; darauf hin wurden die sechs Kommandeure der Flotte in Athen hingerichtet, was einen massiven Qualitätsverlust für die Marine bedeutete
  • 405 v.Chr.: Die spartanische Flotte unter Lysander segelt zum Hellespont, um Athen von Getreidelieferungen abzuschneiden
  • Die athenische Flotte wird nach Norden entsandt, um die Bedrohung der Aushungerung abzuwehren
  • 405 v.Chr.: Lysander erringt den entscheidenden Sieg in der Schlacht bei Aigospotamoi (eher ein Handstreich) & vernichtet die Flotte Athens fast vollständig
  • 404 v.Chr.: Athen kapituliert, nachdem die Stadt von Sparta eingeschlossen & ausgehungert wurde, womit der Peloponnesische Krieg ist beendet

 

Folgen

 

Folgen für Athen

  • Athen wird Mitglied im Peloponnesischen Bund
  • Athen muss seine Stadtmauern schleifen
  • Athen muss seine Flotte mit Ausnahme von 12 Schiffen ausliefern
  • Der Attische Seebund wird aufgelöst – allerdings wird 378/377 v.Chr. der Zweite Attische Seebund gegründet & Athen gelangt zu einer erneuten (wenn auch geringeren) Blüte
  • In Athen wird eine pro-spartanische Oligarchie eingerichtet, die allerdings 403 v.Chr wieder durch eine Demokratie ersetzt wird

 

Folgen für Sparta

  • Sparta verbleibt als einzige Hegemonialmacht in Griechenland
  • Sparta installiert Garnisonen & pro-spartanische Oligarchien in der Ägäis
  • Sparta ist durch den jahrzehntelangen Krieg geschwächt, so dass es folgerichtig im Jahre 371 v.Chr. (Schlacht bei Leuktra) seine Vormachtstellung an Theben

 

Folgen für griechischen Stadtstaaten insgesamt

  • Die griechische Staatenwelt der Poleis findet auch nach dem Frieden zu keinem modus vivendi, so dass 337 v.Chr. Makedonien mit der Gründung des Korinthischer Bundes die Vormachtstellung in Griechenland übernimmt

 

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