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Die Varusschlacht, auch Schlacht im Teutoburger Wald oder Hermannsschlacht, war eine Ereignis der römischen und germanischen Geschichte, das für beide Seiten eine hohe Bedeutung hatte. Es markiert das Ende der römischen Expansion nach Germanien. Germanische Stämme unter Arminius, zu deutsch Hermann der Cherusker, rieben drei römische Legionen fast vollständig auf. In späteren Jahrhunderten wurde die Schlacht im Teutoburger Wald zu einem wesentlichen Ereignis der deutschen Identitätsstiftung, teilweise gar zum Gründungsmythos der Deutschen Nation stilisiert. Arminius wurde zu Hermann der Cherusker und galt als deutscher Nationalheld.

 

Videodokumentation

 

 

Überblick

  • Datum: 9 n.Chr.
  • Ort: Nord-West-Deutschland
  • Ereignis: Entscheidender Sieg der Germanen über drei römische Legionen

 

Die wesentlichen Beteiligten 

  • Publius Quinctilius Varus (46 v.Chr. – 9 n.Chr.) - Kommandeur der römischen Legionen
  • Arminius / Hermann der Cherusker (17 v.Chr. – 21 n.Chr.) - Anführer der Germanen

 

Hintergrund & Vorgeschichte

  • 58 – 51 v.Chr.: Caesar erobert Gallien
  • 16 – 13 v.Chr.: Kaiser Augustus rückt an den Rhein vor & lässt dort Befestigungen errichten
  • 12 – 9 v.Chr.: Nero Claudius Drusus führt eine erfolgreiche Invasion östliche des Rheins durch
    • Die Römer errichten Befestigungen & Handelsplätze östlich des Rheins
    • Arminius & sein Bruder werden als Geisel nach Rom geschickt & erhalten dort eine militärische Ausbildung
  • 1 - 6 n.Chr.: Tiberius schlägt erfolgreich Aufstände von germanischen Stämmen nieder & rückt bis an die Elbe vor

 

Verlauf: Vorbereitung auf die Varusschlacht

  • 6 n.Chr.: Publius Quinctilius Varus wird Oberbefehlshaber in Germanien, nachdem Tiberius zur Niederschlagung eines Aufstandes auf dem Balkan abkommandiert wurde
  • Ab 6 n.Chr.: Varus versucht, Germanien mit autoritären Mitteln direkt zu beherrschen
  • Arminius kehrt aus Rom nach Germanien zurück & wird ein wichtiger Berater von Varus
  • Arminius bereitet im Geheimen die Cherusker auf einen Aufstand gegen die römischen Legionen vor & schmiedet Bündnisse mit den Marsern, Chatten, Angrivariern & Brukterern
  • 9 n.Chr.: Varus befindet sich mit drei Legionen, drei Alen (Kavallerie) & sechs Kohorten, ca. 20.000 Mann, (vermutlich) im Bereich der Weser

 

Verlauf: Verlauf der Schlacht im Teutoburger Wald

  • 9 n.Chr.: Arminius fabriziert Gerüchte eines Aufstandes
  • Varus marschiert durch unbekanntes & unerschlossenes Gelände, um den (vermeintlichen) Aufstand niederzuschlagen
  • Unter dem Vorwand, Verbündete zu gewinnen, verlässt Arminus die römische Streitmacht & begibt sich zu den Cheruskern & anderen Germanenstämmen, um diese gegen die Römer ins Feld zu führen
  • Varus marschiert durch unwegsames Gelände (Wald, Sümpfe & Moor), so dass sich der Zug auf 15 bis 20 km streckt & seine Armee sich nicht in gängiger Schlachtordnung aufstellen kann; drüber hinaus setzen den Römern wahrscheinlich starke Regenfälle zu
  • Germanische Kriege mit leichter Bewaffnung greifen mit jeweiliger numerischer Überlegenheit einzelne Einheiten der Römer an und reiben diese auf
  • Die Römer brechen wiederholt aus & versuchen, sich in Sicherheit zu bringen
  • Die Germanen holen die Römer immer wieder ein & kämpfen diese nieder
  • Am dritten Tag der Schlacht sind fast alle römischen Soldaten getötet & Varus stürzt sich in sein Schwert, um der Gefangennahme zu entgehen

 

Unmittelbare Folgen der Hermannsschlacht

  • 9 n.Chr.: Die Germanen erobern nahezu alle römischen Befestigungen zwischen Rhein und Weser
  • Eine dauerhafte Einigung der Germanen bleibt aus
  • Ab 9 n.Chr.: Die Römer verstärken ihre militärische Präsenz am Rhein
  • 14 – 16 n.Chr.: Die Römer unternehmen unter Nero Claudius Germanicus mehrere Vorstöße & Vergeltungsfeldzüge gegen die Germanen
  • 16 n.Chr.: Der neue Kaiser Tiberius gibt die Eroberung Germaniens auf

 

Langfristige Folgen der Varusschlacht

  • Im 16. Jh. gewinnen Arminius & die Varusschlacht erstmals an Bedeutung für die deutsche Identitätsfindung von Seiten einzelner Humanisten & im Zusammenhang mit der Reformation; ferner wird „Arminius“ zu „Hermann“ eingedeutscht
  • Im 18. Jh. finden Arminius & die Varusschlacht vereinzelt Eingang in die deutsche Literatur & werden von Teilen als Grundlage der deutschen Kultur & Nation gesehen
  • Während der Napoleonischen Herrschaft in Deutschland werden Arminius & die Hermannsschlacht im Zusammenhang mit den Befreiungskriegen betrachtet & gewinnen an Aufmerksamkeit
  • Während der Restauration & des Vormärz (1815 – 1848) wird das Gedenken an Arminius & dir Hermannsschlacht von liberalen & nationalen Kräften hoch gehalten, von der Obrigkeit aber unterdrückt
  • Mit der Deutschen Einigung von 1871 werden Arminius & die Hermannsschlacht zu einem zentralen Symbol der deutschen Kultur & Nation
  • 1875: Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald wird eingeweiht

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